Eine sozialräumliche Einordnung
Die Stadtteile Höhenberg, Vingst und Kalk liegen im Stadtbezirk 8 im rechtsrheinischen Köln.
Höhenberg und Vingst sind nicht durch eine sichtbare geographische Grenze getrennt, jedoch gemeinsam begrenzt durch die Autobahn im Süden, eine Bundesstraße im Norden sowie Grünflächen im Westen und Bahngleise eines Rangierbahnhofes im Osten. Auch wenn die Bürger Höhenberg und Vingst als eigene Stadtteile verstehen, sind sie dennoch unter dem Begriff HöVi (Höhenberg- Vingst) durch ein Gemeinschaftsgefühl verbunden, das bereits seit Jahren durch vielfältige gemeinsame Aktionen wächst. Ein Beispiel ist die Kinderferienzeltstadt HöVi-Land, die von den Bürgern aus HöVi jedes Jahr im Sommer ehrenamtlich begleitet wird. Die Kooperation der Bürger ist über Jahre gewachsen und mit durch eine hohe Identifikation vieler Bürger mit HöVi gefüllt. Diese besondere Eigenart ist für das Verständnis der gewachsenen Strukturen, die auch das Kalker Netzwerk für Familien als Netzwerk mit drei Verbundfamilienzentren hervorgebracht hat, von hoher Bedeutung.
Bei den Stadtteilen Höhenberg und Vingst handelt es sich um ein Gebiet, dass seit 2006 in der Stadt Köln als einer von inzwischen elf sogenannten Sozialraumgebieten gilt, in dem das Konzept der „Sozialraumorientierten Hilfsangebote“ (seit Oktober 2010: „Lebenswerte Veedel – Bürger – und Sozialraumorientierung in Köln“) umgesetzt wird.
Dieses Konzept verfolgt das Ziel, die Lebensbedingungen für die Bewohnerinnen und Bewohner in elf festgelegten Sozialraumgebieten in Köln zu verbessern.
Durch eine optimierte Zusammenarbeit und Vernetzung aller städtischen Dienststellen und der freien Träger und Verbände sollen für das Sozialraumgebiet erforderliche Angebote und Hilfen gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden.
In Höhenberg und Vingst leben etwa 23.300 Einwohner.
Bei den Stadtteilen Höhenberg und Vingst handelt es sich um Gebiete, in denen in den 1960er Jahren vor allem Arbeiter, insbesondere Gastarbeiter angesiedelt wurden. Daraus resultiert noch heute der hohe Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, der 17,4% über dem gesamtstädtischen Durchschnitt liegt, bei Kindern unter 6 Jahren liegt der prozentuale Anteil bei 76 %. Dabei bilden die Menschen mit türkischem Migrationshintergrund die größte Gruppe. Zudem sind die beiden Stadtteile besonders von einer hohen Transferleistungsquote gekennzeichnet. In Höhenberg und Vingst beziehen ca. 36% aller Menschen Transferleistungen. Diese Merkmale einer hohen sozioökonomischen Belastung resultieren noch immer aus dem Strukturwandel, der sich seit Anfang der 90er Jahre im rechtsrheinischen Kalk durch den Niedergang verschiedener großer Wirtschaftsunternehmen vollzieht.
Oftmals bleibt durch die sozioökonomische Situation des Stadtteils und die damit einhergehende Fokussierung auf die Alltagsbewältigung die Bildung der nachwachsenden Generation auf der Strecke.
Die Wohnsituation in Höhenberg und Vingst unterliegt derzeit einem Wandel, der durchaus positiv zu beurteilen ist. Die GAG Immobilien AG, größter Wohnungsgeber in Höhenberg und Vingst, saniert seit fünf Jahren schrittweise einen Großteil der eigenen Wohnbestände und setzt damit wichtige Akzente in der Neugestaltung und Weiterentwicklung in beiden Stadtteilen. Im Rahmen dieser Maßnahmen sind viele Bürger im Stadtteil umgesiedelt und zusätzlich neuer und attraktiver Wohnraum im Viertel geschaffen worden. In den letzten beiden Jahren wurden das neu gestaltete VingstVeedel und die denkmalgerechte Sanierung der Germaniasiedlung fertig gestellt. Sie werten das Wohnumfeld auf und bieten attraktivere Bedingungen für Menschen unterschiedlicher Bildungshintergründe. Die dadurch bedingte Zunahme an Einwohnern ist vor allem von jungen Familien geprägt. Dies zeigt sich z.B. durch die hohen Belegungsquoten der 17 im Sozialraum gelegenen Kindertagesstätten.
Eine gute Vernetzung der vielen Institutionen und Einrichtungen im Viertel ist Tradition, die seit vielen Jahren gewachsen ist. Viele engagierte Akteure aus den unterschiedlichen Einrichtungen arbeiten themenbezogen in unterschiedlichen Projekten zusammen, hohes bürgerschaftliches Engagement prägt vor allem die Arbeit der beiden christlichen Gemeinden im Sozialraumgebiet und es wird durch eine Vielfalt der ansässigen Einrichtungen eine Unterstützung der Kinder, Eltern, Familien, Senioren und anderen Gruppen gesichert.
Gerade im Bereich Bildung wird aktuell eine neue Zusammenarbeit entwickelt. Die Bildungslandschaft Höhenberg-Vingst vernetzt seit 2007 unterschiedliche Angebote der Einrichtungen vor Ort zu einem tragfähigen, an die aktuellen Bedingungen angepassten Bildungsangebot in allen Lebensphasen.
Insgesamt zeigt sich ein hoher Vernetzungsgrad der Einrichtungen, der für eine schnelle, bedarfsgerechte Unterstützung der Familien vor Ort notwendig ist.
Kalk
Der Kölner Bezirk Kalk und insbesondere der Stadtteil Kalk gehört zu den Stadtteilen in Köln mit dem höchsten Anteil an ausländischer Bevölkerung (54,9%) sowie mit der höchsten Quote an Arbeitslosigkeit (19,3%).
Diese besonders hohe Quote resultiert noch immer aus dem Strukturwandel, welcher sich seit Anfang der 1990er Jahre in Kalk durch den Niedergang verschiedener großer Wirtschaftsunternehmen vollzieht.
Ebenso durch die kulturelle beziehungsweise familienhistorische Prägung (multiethische Bevölkerung) , welche oft nicht kompatibel zu den heutigen Anforderungen des Arbeitsmarktes ist.
Die hohe Prozentzahl an ausländischer Bevölkerung kommt unter anderem daher, dass Kalk eines der Gebiete war in denen in den 1960er Gastarbeiter angesiedelt wurden. Auch strahlt Kalk eine multikulturelle Atmosphäre aus, in der sich Menschen mit einem Migrationshintergrund wohlfühlen.
Durch die sozioökonomische Situation des Stadtteils und die damit verbundene Fokussierung auf die Alltagsbewältigung bleibt oftmals die Bildung der nachwachsenden Generation auf der Strecke. Im Stadtteil Kalk besuchen 31,4% der Kinder eine Haupt oder Förderschule und nur 16,8% sind Gymnasialschüler.
Viele Kinder wachsen hier in einem Umfeld auf, das von Armut an Ressourcen und Teilhabe, von geringer sprachlicher und kultureller Integration und von wenig Vertrauen in die Zukunft geprägt ist.
Deshalb war Kalk einer der Stadtteile im Landesförderprogramm „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“.
Außerdem gehört Kalk seit 2006 zu einem von elf Sozialraumgebieten in Köln, in denen das Konzept der „Sozialraumorientierten Hilfsangebote“ (seit Oktober 2010: „Lebenswert im Veedel“) umgesetzt wird.
Hierbei handelt es sich um einen Plan, welcher das Ziel verfolgt, die Lebensbedingungen der Bewohner in den Sozialraumgebieten in Köln zu verbessern. Dies soll vor allem durch eine optimierte Kooperation und Vernetzung zwischen allen städtischen Dienststellen, den freien Trägern und den Verbänden umgesetzt werden. Gemeinsam werden erforderliche Angebote und Hilfen entwickelt und umgesetzt.
Im Stadtteil Kalk leben 21.192 Menschen, wovon 20,2% unter 21 Jahre alt ist.
18,1% aller Haushalte in Kalk sind Haushalte mit Kindern. In 32,2% der Haushalte leben die Kinder mit nur einem Elternteil.
Für viele Kinder und ihre Familien im Stadtteil geht es um Einbindung, Förderung und Beteiligung, möglichst von Anfang an.
Deshalb spielen hier frühe Hilfen für Kinder, die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern und die Förderung ihrer Selbsthilfepotentiale eine besondere Rolle.
Die Zusammenarbeit der vielen Institutionen und Einrichtungen im Stadtteil Kalk ist sehr gut und sie ist verbunden mit einer langen Tradition, welche stetig wächst. Häufig wird themenbezogen in unterschiedlichen Projekten zusammengearbeitet. In kaum einem anderen Stadtteil in Köln arbeiten so viele Einrichtungen „Tür an Tür“ und „Hand in Hand“. Von dieser hochwertigen Vernetzung profitieren zum einen die Einrichtungen und deren Fachkräfte aber besonders die Familien, für die eine schnelle, bedarfsgerechte Unterstützung vor Ort notwendig ist.
Der Stadtteil Kalk ist durch eine sehr gute Infrastruktur angebunden. 2 Straßenbahnlinien, eine S-Bahn Station und ein Bus verbindet Kalk mit den anderen Kölner Stadtteilen.
Auch die Anbindung zur nächsten Autobahn und den Rheinbrücken zum Kölner Zentrum ist sehr gut.
Der Stadtteil Kalk erstreckt sich rechts und links der Kalker Hauptstraße, auf der sich diverse Einkaufsmöglichkeiten bieten. Auch ein großes Einkaufszentrum, die Kalk Arkaden, befinden sich auf der Hauptstraße.
In Kalk gibt es 7 Schulen, 15 Kindertagesstätten, 5 Spielplatze und 34 Einrichtungen die Beratung und Hilfe anbieten.
Kurze Wege sind auch für sämtliche Ämter der Stadt Köln gewährleistet. Im Bezirksrathaus Kalk befindet sich das Ausländeramt, das Bezirksjugendamt Kalk, die Bezirksvertretung, das Bürgeramt, der Interkulturelle Dienst, die Meldehalle, die Seniorenvertretung und das Sozialamt. Im Kalk-Karree befinden sich die Ämter für Kinder, Jugend und Familie, für Wohnungswesen, für öffentliche Ordnung, für soziales und Senioren, das interkulturelle Referat und der Wohnversorgungsbetrieb.
Neben dem evangelischen Krankenhaus gibt es hier auch noch das Polizeipräsidium und die Polizeiinspektion Südost. Außerdem gibt es in Kalk viele Kultur-und Freizeitstätten, wie die Halle Kalk vom Schauspielhaus Köln.
Die Wohnbebauung ist durch viele Altbauten und Häuser aus den 1960er Jahren geprägt. In den letzten Jahren sind einige Neubauten dazugekommen. Die wenigsten Häuser sind Einfamilienhäuser.
Der Stadtteil Kalk ist ein besonders lebendiger Stadtteil wo sich gerade in den Frühlings und Sommermonaten alles auf der Straße abspielt.